Beckenendlage? Dann wird’s wohl ein Kaiserschnitt! Die typische Reaktion, wenn Du erzählst, dass Dein Baby immer noch mit dem Kopf nach oben in der Gebärmutter liegt. Für viele bedeutet Steißlage zum Geburtstermin automatisch Schnittentbindung. Wie kam es zu dieser Meinung? Und gilt sie auch heute noch?
Einen entscheidenden Einfluss auf die hohe Kaiserschnittrate bei Beckenendlagengeburten hatte die sogenannte Hannah-Studie aus dem Jahr 2000. Darin kam man zu dem Schluss, dass die Sectio der bevorzugte Geburtsmodus bei Steißlage sei. Eine vaginale Geburt bei Beckenendlage berge ein zu großes Risiko für das Baby.
Hannah-Studie: Ergebnisse relativiert, doch die Kernaussage bleibt
Infolge der Studie stiegen die Sectioraten in vielen Ländern sprunghaft an – das Wissen um vaginale Beckenendlagegeburten ging verloren. Jahre später wurden der Hannah-Studie zwar methodische Mängel bescheinigt und die Ergebnisse relativiert. Die Kernaussage und deren Folgen aber blieben in den Köpfen.
Heute geht man in der Geburtshilfe davon aus, dass das Risiko für das Kind bei einer vaginalen Geburt aus Steißlage nicht größer ist als aus Schädellage – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.